Wieder in Lokod

Ende August sind wir wieder in Lokod angekommen und wollen Ihnen in diesem Rundbrief einmal einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten der letzten Wochen hier in Lokod geben. Von Mitte Juni bis Mitte September haben viele Kinder- und Jugendgruppen ihre Ferienfreizeit in Lokod verbracht. An einem Hunnen-Zeltlager, organisiert von einem sehr engagierten jungen Pfarrer der Reformierten Kirche, haben über 60 Kinder und Jugendliche aus der Umgebung teilgenommen. Eine Woche ohne Mobiltelefon, Pferde aus Stöcken bauen, über die Berge wandern, und in der Nacht mussten an kleinen Lagerfeuern die Zelte bewacht werden. Er will den Jugendlichen nahe bringen, wie früher die Menschen gelebt haben.
Volkstanzgruppen haben neue Tänze einstudiert, siebzig Schülerinnen und Schüler der städtischen Musikschule saßen in kleinen Gruppen oder einzeln überall im Dorf, haben musiziert und das Dorf war erfüllt von Musik, fröhlichem Gesang und Kinderlachen. Am Nachmittag und Abend konnten dann auf dem Reitplatz am Stall ein paar Runden auf unseren Islandpferden gedreht werden.

Frühstück, Mittag- und Abendessen gab es in unserer Kantine im angebauten großen Essraum, der Platz für bis zu 100 Personen bietet. Bereits um 6 Uhr beginnt für das Küchenteam, bestehend aus unserer Köchin Gabriela, Mitarbeiterin Eszti sowie Magdi und Haini die Arbeit. Feierabend haben sie während der Lagerzeit dann erst gegen 22 Uhr. Sie sind schon lange ein eingespieltes Team und jeder weiß, was er zu tun hat. Am Abend helfen oft die anderen Jugendlichen beim Spülen und Aufräumen, damit es nicht ganz so spät wird und Robi unsere zwei Köchinnen ins Nachbardorf nach Hause bringen kann. Unsere Mitarbeiterin Irenke, mit Csilla, Emese, Julia und Marika sind für die tägliche Reinigung der Sanitäranlagen zuständig. Ist ein Lager beendet, müssen die Zimmer für die nächste Feriengruppe neu hergerichtet werden.

In diesen zwei Monaten ist mehr als genug Arbeit da, aber der Kontakt zwischen den Lokod-Jugendlichen und den Feriengästen ist sehr wichtig. Viele kennen sich schon lange, da einige Gruppen jedes Jahr wiederkommen. Natürlich muss auch die Gartenarbeit erledigt werden. In der Herbstzeit gibt es viele Gemüsesorten, die geerntet und verarbeitet werden müssen. Für den Winter wird viel eingefroren oder eingekocht. Zum Beispiel werden Tomaten zu Saft verarbeitet und in Flaschen abgefüllt. Weiterhin wird Zakuszka (Brotaufstrich aus Zwiebeln, Tomaten, Paprika, weiße Bohnen u.s.w.), Pflaumenmus und Hagebuttenmarmelade auf offenem Feuer draußen stundenlang gekocht und in Gläser abgefüllt. So ist für den Winter vorgesorgt und alle lieben diese hausgemachten Sachen.

Besondere Freude bereiten uns immer wieder die Kinder in den Familienhäusern mit ihren Pflegeeltern. Sie können in einem Familienverband aufwachsen, werden liebevoll betreut und in der Schule können sie, entsprechend ihren Fähigkeiten, weiterkommen. z.B. die drei Geschwister (wir berichteten zuletzt im Rundbrief 2018 vom Zusammenschluss der drei Geschwister in einer Familie). Edina, jetzt 17 Jahre, Monika 12 Jahre und Joszef 11 Jahre alt. Ihre Pflegeeltern Hunor und Tünde lieben sie wie Ihre eigenen Kinder und so können sie zusammen mit ihren zwei anderen „Geschwistern“ wie eine ganz „normale“ Familie leben. Monika ist ständig neben der Pflegemutter und hilft sehr gerne in der Küche. Die drei Jungen helfen dem Pflegevater im Garten oder im Stall. Der eine mehr, der andere weniger.

Ein paar Tage vor unserer Abreise hatten wir das Glück mit allen Jugendlichen aus Lokod und den jungen Frauen aus Bikafalva an einem Sporttag für beeinträchtigte Menschen teilnehmen zu können. Es war für alle Teilnehmenden ein erlebnisreicher Vormittag mit vielen spielerischen Angeboten und sportlichen Aktivitäten. Jeder Einzelne hatte die Möglichkeit, je nach seinen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen, sich aktiv zu betätigen. Angeboten wurden z.B. Tischtennis, Fußball, Tauziehen in der Gruppe, sowie extra spezielle Tischspiele und zum Schluss gemeinsames Tanzen. Auch die Menschen im Rollstuhl wurden mit einbezogen. Alle Alterklassen waren vertreten, groß und klein, mit und ohne Handicap, ein großes miteinander. Inklusion pur. Für uns war es ein Erlebnis die Freude von Allen zu beobachten. Auch für unsere (natürlich schon erwachsenen) Jugendlichen aus Lokod war es eine schöne Abwechslung mit viel Spaß und herzhaftem Lachen.

Bei unseren jungen Frauen aus Bikafalva haben wir erkennen können, wie sich ihre motorischen Bewegungen und Abläufe durch die wöchentliche, spezielle „Turnstunde mit einer Gymnastiklehrerin“ erheblich verbessert haben. Dieser besondere Sporttag wird jedes Jahr von unserem Partner Attilla Gellert organisiert. Seine Stiftung ist sehr engagiert in der „Behindertenarbeit“ und „Altenbetreuung“. Sofern wir genug Lebensmittel durch die Johanniter erhalten, wird auch Attilla bei der Verteilung mit berücksichtig. Diese letzte Lieferung war bestimmt, um ca. zweihundert alten, einsamen Menschen das Leben etwas zu erleichtern.

Wir sind immer wieder froh, dass wir durch die Zusammenarbeit mit den Johanniter–Weihnachtstruckern und der Fa. Godelmann nicht nur viele Weihnachtspakete verteilen, sondern auch solche guten Aktionen unterstützen können. Unser Jugenddorf Lokod hat dadurch einen hohen Stellenwert bei der Hilfe für benachteiligte Menschen. Alle Lokod-Jugendlichen und auch die Mitarbeiter sind immer zur Stelle, wenn eingeladen werden muss, egal welche Uhrzeit und an welchem Tag.

Nur durch die langjährige Unterstützung aller Lokod-Freunde ist dies ALLES für uns möglich!

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